Menschen mit Lese-Schreibschwierigkeiten haben oftmals eine entmutigende Lerngeschichte und dadurch häufig wenig Selbstvertrauen. Zusätzlich ist jede Veränderung riskant. Sie löst Ängste oder zumindest Bedenken aus. Dies trifft natürlich besonders dann zu, wenn die beabsichtigte Veränderung in eine Richtung führt, bei der es viele negative Erfahrungen gibt. Für diesen Weg können Ressourcen sichtbar gemacht werden. Welche Verbündeten gibt es im privaten Netzwerk der Person, welche Unterstützung können Lebenspartner, Kinder, Freunde oder Kollegen geben? Welche Fähigkeiten bringen funktionale Analphabeten selbst mit? Viele kompensieren Lücken durch ihren Fleiß und praktische Fähigkeiten. Auch dies ist eine Ressource für das Lernen.
Methodische Hinweise - Stärken entdecken und benennen
Fokus auf Gelingendes richten: Lassen Sie Betroffene einmal nicht von ihren Problemen erzählen, sondern fordern Sie sie auf, von einem Hobby zu berichten oder von Dingen, die sie gern tun. Fragen Sie nach, was dabei gut gelingt. Dies schafft einmal Vertrauen, zeigt Interesse und verändert das Selbstbild zum Positiven (Ich kann etwas!) und ist ein ermutigendes Beispiel für reflektierendes Verarbeiten von Lebenssituationen (Ich kann mich verändern, ich kann lernen!).
Positive Rückmeldungen geben: Durch positive Rückmeldungen können Sie Menschen viel Ermutigung geben. Dafür ist es notwendig, den Fokus von den häufig vordergründig wahrgenommenen Defiziten auf das Gelingende zu richten.
Positive Lern- und Veränderungserlebnisse entdecken: Biografische Ereignisse zu erzählen, ist eine stärkende Intervention. Menschen können aus ihren eigenen Lebenserfahrungen heraus auch Kraft und Ideen für die Lösung ihrer Situation entwickeln.
Quelle: Handreichung "Menschen, die nicht lesen und schreiben können." S. 48 von "PASS alpha – Pro Alphabetisierung. Wege in Sachsen".